Hier finden Sie einige Antworten zu Fragen  -  aber auch zu Vorurteilen, die sehr häufig auftauchen.

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Allgemeine Fragen:

Technische Fragen:

Vorurteile:

Woran merke ich, dass ich nicht mehr gut höre?

Häufig merkt man selbst es erst sehr spät. Eine "typische" Schwerhörigkeit beginnt schleichend und meist erst im Hochtonbereich. Die tiefen Töne sind noch in Ordnung und man meint normal laut zu hören. Aber das Verstehen ist nicht mehr so gut. Der Eindruck entsteht, dass die Anderen nicht mehr deutlich sprechen und ständig nuscheln.
Aber dieses ist bereits der erste Hinweis, dass da irgendwas mit dem eigenen Gehör nicht mehr ganz in Ordnung ist. 

Wenn sich folgende Situationen öfter wiederholen, sollten Sie zur eigenen Sicherheit unbedingt einen Hörtest machen:

  • Sie haben den Eindruck, dass Menschen aus ihrem Umfeld im Gegensatz zu früher nuscheln und nicht deutlich sprechen
  • Sie werden darauf aufmerksam gemacht, dass Sie den Fernseher zu laut eingestellt haben
  • In einer Gesprächsrunde fühlen Sie sich unsicher und nehmen nicht mehr entspannt teil
  • Sie erkennen die Richtung aus der Geräusche oder Sprache kommt falsch
  • Sie erschrecken sich, weil plötzlich jemand hinter Ihnen steht
  • oder Schlimmer: Sie haben den Fahrradfahrer nicht gehört, der von hinten "angerast" kommt  (der aber meist schon lange vorher geklingelt hat)
  • Sie überhören die Türglocke, das "Pling" der Mikrowelle, das Piepen der Waschmaschine usw. wobei andere darauf reagieren
  • Sie werden darauf angesprochen, dass Sie wohl nicht mehr richtig gut hören
  • Sie haben selbst das Gefühl, schlechter zu hören
  • und noch vieles mehr ...

Ein Hörtest ist unverbindlich und kostenlos und kann sowohl bei jedem Ohrenarzt als auch bei einem Hörakustiker gemacht werden.

Wie lange hält eine Hörgerätebatterie ?

Es gibt 4 üblichen Hörgerätebatterie-Typen. Diese sind zur einfachen Erkennung durch Zahlen und Farben gekennzeichnet:
  • 10er - gelb
  • 312er - braun
  • 13er - orange
  • 675 - blau

Die Batterielebensdauer ist von vielen Faktoren abhängig:

  • je größer die Batterieform ist, desto mehr Strom hat sie gespeichert (die 10er ist die kleinste, die 675er die größte)
  • je mehr Stunden das Hörsystem getragen wird, um so weniger Tage hält die Batterie durch
  • je höher die Verstärkung ist, um so mehr Strom benötigt das Hörsystem
  • je lauter die Umgebung ist, in der das Hörsystem arbeitet, um so höher ist der Stromverbrauch
  • Streamen (Bluetooth-Empfang), der Einsatz von Roger-Empfängern, der Einsatz der Telefonspule&Mikrofon erhöhen den Stromverbrauch
  • der Stromverbrauch des in dem verschiedenen Hörsystemen verbauten Verstärkers ist unterschiedlich

Dementsprechend ist die Angabe der Batterielebensdauer nur annäherungsweise möglich. Ganz grob kann man Folgendes sagen:
Bei gleichem Stromverbrauch hält die

  • 10er Batterie ca. 3-4 Tage
  • 312er Batterie ca. 6-8 Tage
  • 13er Batterie ca. 12-16 Tage
  • 675er Batterie ca. 24-32 Tage

Da die kleineren Batterien meist nur bei schwächeren Geräten zum Einsatz kommen, dafür die 675er Batterie überwiegend bei Super-Power-Hörsystemen eingesetzt werden verschieben sich die Zeitangaben entsprechend.

Mein Hörgerät funktioniert nicht - was kann ich tun ?

Wenn das Hörsystem einmal gar nicht funktioniert, ist der eigentliche Fehler meist nicht so schlimm und kann häufig selbst behoben werden. Bitte kontrollieren Sie folgende Punkte:

  • Ist das Hörsystem eingeschaltet ?
    - hört sich erst einmal banal an, passiert aber doch sehr häufig …
    - ist evtl. Schutz im Batteriefach / auf den Batteriekontakten ?

 

  • Ist die Batterie voll ? 
    - bei einem Batteriewechsel kann es vorkommen, dass aus Versehen die alte Batterie wieder eingesetzt wird.
    Alte Batterien sind meist durch die Batteriekontakte des Hörsystems beim Ein- und Ausschalten zerkratzt und lassen sich dadurch von einer neuen Batterie gut unterscheiden
  • Ist die Batterie richtig herum eingesetzt ?
    - meist muss die glatte Seite (die Seite auf dem der Kleber saß) im Batteriefach vollständig zu sehen sein. (Es gibt Ausnahmen)
  • Ist die richtige Batterie eingesetzt
    - es gibt 4 unterschiedliche Batteriegrößen. Eine kleinere Batterieform findet im Batteriefach immer ausreichend Platz !
  • Bei Hörgeräten mit Ohrpasstücken: ist der Schallschlauch frei ? 
    - häufig setzt sich Ohrenschmalz in den Schallausgang   
           > Maßnahme: Ohrpassstück reinigen
    - es kann ein Wassertropfen im Schallschlauch sein  
           > Maßnahme: Mit dem Schallschlauchpuster den Schlauch freipusten
  •  Bei Hörgeräten mit Lautsprecher im Gehörgang (Ex-Hörer-Hörsysteme): Ist der Lautsprecher verstopft?
    - Cerumen (Ohrenschmalz) kann sich vor die Öffnung des Lautsprechers setzen. Vor dem Schallauslass gibt es je nach Fabrikat unterschiedliche Filtersysteme, die das Cerumen auffangen sollen. Entweder sitzt ein Gummischirmchen oder ein Ohrpasstück auf dem Lautsprecher.
           > Maßnahme: Gummischirmchen oder Filter im Ohrpasstück gegen einen neuen wechseln.
    - Häufig sitzt im Lautsprecherstutzen noch ein weiterer Filter. Diesen ebenfalls wechseln.

    (Da es sehr viele unterschiedliche Systeme gibt, ist eine kurze Erklärung in diesem Text schwierig umzusetzen - demnächst finden Sie hier einen Link, wo die verschiedenen Möglichkeiten genau dargestellt werden.)

    Sollten diese Maßnahmen nicht erfolgreich sein, wenden Sie sich an Ihren Akustiker

 

Hörgeräte sind riesig und klobig !

Es gibt heute Hörsysteme, die nicht viel größer als eine Kaffeebohne sind. Sie können als Im-Ohr-Hörsystem im Gehörgang verschwinden oder als Dünnschlauch- oder Ex-Hörer-System hinter der Ohrmuschel versteckt sein.
Einschränkungen bei der Auswahl der Bauform sind aber durch

  • anatomische Gegebenheiten (zu kleiner Gehörgang)
  • durch besondere Anforderungen an die Leistung (hohe Verstärkungen benötigen größere Lautsprecher) oder auch
  • Einschränkungen in der Bedienbarkeit  (je kleiner ein Hörsystem ist, um so mehr "Fingerspitzengefühl" ist nötig)
  • Komfortwünsche (die Bauform bei Akkutechnik ist meist ein klein wenig größer)

möglich.
Grundsätzlich wird immer versucht, die kleinstmögliche Bauform zu wählen.
Liegen die Haare ein wenig über den Geräten, sind sie optisch verschwunden.
Bestimmt kennen Sie viele Hörgeräteträger, von denen Sie gar nicht wissen, dass diese bereits Hörhilfen tragen.

Übrigens:
Ständiges Nachfragen fällt mehr auf als ein gut angepasstes Hörsystem!

Die nachfolgenden Bilder sind bewusst auffällig dargestellt, um den Sitz der Geräte zu demonstrieren!

Hörsysteme sind sehr teuer, ich kann sie mir nicht leisten !

Wenn Sie gesetzlich krankenversichert sind (bei privaten Kassen ist die Höhe der Kostenübernahme für Hörsysteme vertragsabhängig) ist eine Anpassung von Hörsystemen kostenfrei möglich (ggf 10,-€/Gerät gesetzliche Zuzahlung).
Ein zuzahlungsfreies Hörsystem

  • entspricht dem aktuellen Stand der Technik
  • erfüllt die von der gesetzlichen Krankenkasse vorgegebenen Eigenschaften - meist darüber hinaus!
  • bietet für das Sprachverstehen einen optimalen Ausgleich.
  • wird individuell angepasst.

Geräte mit Zuzahlung bieten eine komfortablere Ausstattung (z.B. vollautomatische Störschallfilter, Bluetooth, Akkutechnik,...)


siehe Hörgerätepreise

Hörgeräte sind nur was für alte Leute !

Ganz im Gegenteil!
Moderne Hörsysteme kann ich mit meinem Smartphone koppeln und steuern. Ich kann meine Musik direkt in die Hörsysteme spielen, Filme schauen, WhatsApp-Nachrichten anhören oder telefonieren, ohne einen Kopfhörer oder ein Headset aufsetzen zu müssen. Ich kann Telefonate direkt an meinem Hörsystem annehmen und führen, ohne dass ich das Telefon anfassen muss. 
Den Ton meines Fernsehgerätes kann ich direkt in die Hörsysteme einspielen und hören, ohne jemanden zu stören und bin trotzdem jederzeit ansprechbar - anders als bei einem Kopfhörer!
 
Übrigens werden bereits viele Kinder und Jugendliche mit Hörsystemen versorgt (siehe Päsakustik) 

 

"Coole Geräte" siehe Signia Stiletto connect / Oticon OPN S / Phonak Audéo Marvel

Hörsysteme brauche ich nur, wenn ich stark schwerhörig bin !

Es ist enorm wichtig, dass eine Schwerhörigkeit möglichst früh ausgeglichen wird!
Auch wenn man mit einer leichten Fehlhörigkeit noch "ganz gut über die Runden kommt", verliert das Gehirn die Fähigkeit, mit den nicht mehr dargebotenen Informationen umzugehen. Es vergisst, wie sich bestimmte Geräusche wirklich anhören, hat in den betroffenen Bereichen weniger zu tun und wird träge. Wenn eine Hörgeräteanpassung erst spät erfolgt, fällt der Lernprozess sehr schwer. Häufig ist die Gewöhnung an das vergessene und dann wieder neue Hörern so schwer, dass der Betroffene aufgibt und das Hörsystem in der berühmten Schublade landet.

Ein Hörsystem ist ein Trainigsgerät fürs Gehirn!

Viele aktuelle Studien weisen übrigens auf signifikant schnellere Abbauprozesse im Zusammenhang mit Alzheimer und einer nicht versorgten Schwerhörigkeit hin!


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