PÄDAKUSTIK
Hörlösungen für Kinder
Eine Hörminderung bei Kindern zu ermitteln und eine optimale Versorgung mit Hörsystemen zu gewährleisten erfordert sehr viel Erfahrung und
Einfühlungsvermögen. Es besteht oft ein hoher Beratungsbedarf bei den Eltern. Bei Kindern ist eine frühe und optimale Hörsystemversorgung entscheidend für die weitere Entwicklung. Der
Spracherwerb, soziale Kontakte, schulische Leistung sind nur einige Beispiele, bei denen ein optimales Hören die Zukunft bestimmt. Aus diesem Grund sollte die Hörgeräteversorgung bei Kindern nur
von ausgebildeten Pädakustikern durchgeführt werden.
Unsere Pädakustik-Abteilung finden Sie in
23701 Eutin; Peterstraße 19; Tel: 04521
3181
Herr Matthias Thiele ist Hörakustiker-Meister und ausgebildeter Pädakustiker mit über 35 Jahren Berufserfahrung.
Schwerhörigkeit bei Kindern
Um möglichst früh erkennen zu können, ob ein Kind bereits mit einer Hörminderung zur Welt gekommen ist, gehört das Neugeborenen-Hörscreening heute zu jeder
Erstuntersuchung direkt nach der Geburt. Bei diesem Screening werden otoakustische Emissionen (OAE) überprüft.
Das sind Rückmeldungen des Innenohrs auf Töne und Geräusche. Diese können einen Hinweis darauf geben, ob die Sinneszellen des Innenohres
funktionieren. Ist das Ergebnis auffällig, wird eine BERA-Messung (s.u.) veranlasst.
Doch auch nach einem ersten Screening ohne Auffälligkeiten kann sich eine Hörminderung entwickeln. Achten Sie deshalb immer darauf, wie Ihr Kind körperlich, mimisch und stimmlich auf Geräusche reagiert.
Bedenken Sie aber:
Die Entwicklung bei Kindern kann stark von der Norm abweichen. Beobachten Sie Ihr Kind aufmerksam, seien Sie sensibel und differenziert. Sollte eine Hörminderung vorliegen ist es allerdings sehr wichtig, so früh wie möglich zu reagieren, da in der Sprachentwicklung verpasste Entwicklungsstufen nur unter enormen logopädischen Aufwand bzw. gar nicht mehr aufgeholt werden können!
Da die Sprachentwicklung stark unterschiedlich verlaufen kann, muss das aber nicht zwangsläufig auf eine Hörminderung hinweisen – aber ein gesundes Maß an Aufmerksamkeit kann nicht schaden.
Häufig ist eine Hörminderung nur auf einem Ohr vorhanden. Betroffene Kinder haben ein normales Lautstärkeempfinden, und reagieren angemessen. Die Kinder können das Defizit über andere Sinne gut abfangen und sind zunächst unauffällig. Häufig werden dann Geräusche aber falsch lokalisiert. Das Hören ist für die betroffenen Kinder überdurchschnittlich kraftraubend und verbraucht Energie, die dann in anderen Bereichen fehlt. Oft leiden dann die schulischen Leistungen, was dann von der Umwelt falsch interpretiert wird.
Diagnose
BERA – die erste Diagnose bei einer Hörminderung
War das Neugeborenen-Hörscreening bei der Früherkennung auffällig, wird eine Hirnstamm-Audiometrie (BERA) durchgeführt. Die BERA-Messung erfolgt in
der Regel, während das Kind schläft.
Es werden Elektroden ähnlich wie bei einem EEG an den Kopf des Kindes gesetzt. Nun werden Klicks oder unterschiedliche kurze Töne über einen
Kopfhörer in abnehmender Lautstärke dargeboten. Die Signale werden von den Sinneszellen des Innenohrs auf den Hörnerv übertragen und die Reaktion von den Elektroden
gemessen.
Daraus lässt sich ableiten, welche Lautstärke notwendig ist, um ein Signal über den Hörnerv an das Gehirn zu leiten. Man erhält anhand dieser
Messung eine erste Übersicht über die wahrscheinlichen Hörschwellen und kann somit erkennen, wo das Hörvermögen eingeschränkt ist. Diese Messung erfordert keine aktive Mitarbeit des
Kindes.
Das Ton- und Sprach-Audiogramm
Hier ist eine aktive Mitarbeit erforderlich.
Der Ablauf ist bei Kindern und bei Erwachsenen vergleichbar.
Über einen Kopfhörer (ggf. auch Einsteckhörer) werden zunächst Töne in unterschiedlichen Frequenzen (meist 125 Hz bis 8 kHz) dargeboten. Meist wird aus dem nicht hörbaren in den hörbaren Bereich gemessen. Maßgeblich ist die Lautstärke, bei der ein Ton erstmalig wahrgenommen wird, über den gesamten Frequenzbereich ergibt sich die Hörschwelle. Dargestellt wird die Abweichung von der Norm (0 dB HL).Weiterhin wird die sogenannte Unbehaglichkeitsschwelle, also der Wert, ab dem die Lautstärke frequenzabhängig Unbehagen auslöst, ermittelt.
Weiterhin kann über die Knochenleitungsmessung ermittelt werden, ob und in welchem Maß das Mittelohr (Trommelfell, Gehörknöchelchen) ursächlich für
die Schwerhörigkeit ist oder ob die Fehlfunktion im Bereich der Nervenzellen liegt.
Das Sprachaudiogramm gibt Aufschluss über die Fähigkeit, Sprache zu verarbeiten und stellt den Pegel dar, bei dem am besten verstanden wird. Hier
kommt altersgerechtes Sprachmaterial zum Einsatz. Häufig wird zusätzlich mit entsprechend kindgerechtem Bildmaterial gearbeitet.
Das optimale Hörsystem
Kinder werden grundsätzlich mit sehr hochwertigen und robusten Geräten versorgt. Die Kosten der Hörgeräteversorgung wird für Kinder bis zum Alter von 18 Jahren im Regelfall von den Krankenkassen (privat/gesetzlich) vollständig übernommen.
Die Geräte sollen robust sein, um den Belastungen eines kindlichen Alltags standzuhalten.
Die Hörgeräteversorgung bei Kindern stellt ganz besondere Anforderungen an die Anpassung und sollte ausschließlich durch speziell dafür ausgebildete Pädakustiker erfolgen. Während der Anpassung erhält das Kind mindestens drei verschiedene Hörsysteme meist unterschiedlicher Hersteller zur Auswahl, deren Qualitativ gleichwertig sind. Unterscheiden können sich die Hörsysteme in Bauform, Klangbild, Bedienung, Tragekomfort. Reaktionen mit den Hörsystemen, die Rückkopplungsneigung und viele weitere Eigenschaften können unterschiedlich ausfallen. Der Pädakustiker begleitet die Eltern bei der Auswahl des optimalen Hörsystems. Er weist die Eltern in den Umgang mit den Hörsystemen wie Handhabung, Reinigung und Pflege, die Erkennung von Fehlerquellen und möglicher Fehlerbehebung ein.
Der Pädakustiker
Der Pädakustiker ist ein Hörakustiker, der neben einer langjährigen Berufserfahrung eine spezielle Ausbildung für die
Anpassung von Hörsystemen bei Kleinstkindern (häufig erfolgt eine Hörsystem-anpassung bereits im 3. Lebensmonat), Kindern und Jugendlichen bis zum 18. Lebensjahr besitzt.
Er benötigt besonderes Einfühlungsvermögen sowohl im Umgang mit den betroffenen Kindern als auch mit den Eltern.
Er ist der Ansprechpartner für alle Fragen rund um das Hörvermögen des Kindes. Er vermittelt zwischen dem Ohrenarzt, den HNO-Kliniken, den Fördereinrichtungen, dem Kindergarten und den Schulen. Er ist der Ansprechpartner für weiteres Zubehör zur Unterstützung des Hörvermögens wie z.B. Übertragungsanlagen.
Übertragungsanlagen kommen zum Einsatz um per Funk die Lehrerstimme direkt in die angepassten Hörsysteme zu übertragen. Somit erhält das betroffene Kind immer die optimale Klangqualität, egal wo sich der Lehrer im Klassenraum bewegt und in welche Richtung er spricht.
Auch nach der erfolgreichen Anpassung mit Hörsystem erfolgt weiterhin eine Betreuung durch den Pädakustiker.
Es ist sehr wichtig, die Hörentwicklung und die Effektivität des Hörsystems weiterhin zu überprüfen. Es werden regelmäßige Wartungstermine für die
Hörsysteme und zur Überprüfung der Hörfähigkeit des Kindes vereinbart. Treten zwischen diesen Terminen Probleme und Fragen auf, kann jederzeit und kurzfristig ein Termin für eine kostenfreie
Beratung bei dem Pädakustiker vereinbart werden.
Für die Entwicklung des Kindes ist ein optimales Hörvermögen Grundvoraussetzung und soll auf diesem Wege gewährleistet werden.
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